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KASACHSTAN BAUT EIGENES SYSTEM ZUR ZERTIFIZIERUNG VON BIO-AGRARPRODUKTEN AUF. CONTROL UNION STEUERT ERFAHRUNGEN BEI.

Interview mit dem Leiter der Control Union Akademie Herrn Dr. habil. Rainer Friedel

Frage: Herr Dr. Friedel, Sie kommen gerade aus Kasachstan zurück. Welche Entwicklungen haben Sie im dortigen Bio-Sektor beobachten können?
Antwort: In Kasachstan ist bis heute noch kein eigenes System mit der Beschreibung der Vorschriften für den ökologischen Landbau sowie den Verfahren zur Akkreditierung und Anerkennung kasachischer Bio-Zertifizierungsstellen in Kraft gesetzt worden. Um dies voranzubringen, war ich eingeladen, als Experte mit langjähriger Bio-Erfahrung einen Beitrag zu leisten. Dies ist besonders dringlich, da Kasachstan nach den jüngsten Angaben (The World of Organic Agriculture, FiBL & IFOAM, 2016) im Jahr 2014 einen Umfang von 291.203 ha Bio-Fläche (einschl. Umstellungsfläche) unter dem Pflug hatte. Davon waren 130.882 ha Getreide und 18.399 ha Ölsaaten.

Frage: Wie funktioniert die deutsche Hilfe für Kasachstan?
Antwort: In Kasachstan hat das Landwirtschaftsministerium die Verantwortung, den Bio-Sektor durch Schaffung gesetzlicher Regelungen zu entwickeln. Die dortigen Fachkräfte holen sich ihr spezifisches Fachwissen unter anderem durch Studienreisen in alle Welt, aber auch durch Einladung von Experten vor Ort. Die Einbeziehung der Control Union in diesen Prozess erfolgte durch den „Deutsch - Kasachischen Agrarpolitischen Dialog“ (APD), ein langfristiges Projekt des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), welches durch die Firma IAK Leipzig in Kasachstan durchgeführt wird. Eine kasachische Expertengruppe besuchte uns in Berlin durch eine vom APD organisierte Studienreise. Dann organisierte der APD in Kasachstan einen landesweiten Workshop zur Thematik. Die Teilnahme daran, war der Gegenstand meiner Reise.

Frage: Welche Themen bestimmen heute die Diskussion?
Antwort: Die vergangene Arbeitsetappe bestand darin, ein kasachisches Gesetz zu entwickeln mit dem die Grundregeln für den ökologischen Landbau im Land definiert sind. Diese Etappe wurde Ende 2015 erfolgreich abgeschlossen. Heute geht es um die Aufgaben und die verschiedenen Strukturen des Zertifizierungssystems. Intensiv wird z.B. diskutiert, welche Aufgaben Bio-Zertifizierungsstellen wahrnehmen sollen, wie sie zugelassen und überwacht werden, welche Qualifikationsanforderungen für Inspektoren gelten sollen, wie deren Weiterbildung erfolgt und wie sie anerkannt und überwacht werden. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Bestimmung der Hauptmärkte, auf denen kasachische Bio-Produkte erfolgreich platziert werden sollen. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass die beiden Nachbarländer China und Russland, zu denen schon jetzt intensive Wirtschaftsverbindungen bestehen, die Hauptmärkte sein werden.

Frage: Wie wird es weitergehen?
Antwort: Jetzt geht es darum, kasachische Bio-Zertifizierungsstellen aufzubauen. Dabei werden drei Hauptlinien zu verfolgen sein. Auf der administrativen Ebene müssen die rechtlichen Grundlagen für die Akkreditierung, Zulassung und Überwachung der Zertifizierungsstellen geschaffen werden. Dies besteht aus der ersten Etappe, in der alle beteiligten administrativen Stellen den erforderlichen Know-how-Transfer zu vollziehen haben, um auf dieser Grundlage die erforderlichen Dokumente entwickeln zu können. In der zweiten Etappe sind die legislativen Dokumente zu erstellen, abzustimmen und in Kraft zu setzen. Auf der Ebene der Bio-Zertifizierungsstellen ist ebenfalls noch ein erheblicher Know-how-Transfer erforderlich, um mit kasachischem Personal den gesamten Konformitätsbewertungsprozess der Bio-Produkte so selbst durchführen zu können, dass er eine international vergleichbare Aussage hat und die teuren Audits mit Auditoren aus dem Ausland schrittweise abgelöst werden können. Und zum Dritten wäre es von sehr großem Vorteil, das in Kasachstan noch sehr unbekannte Verfahren der Bio-Produktion in Demonstrationszentren noch fassbarer bekannt zu machen. Ich sehe ein Demonstrationszentrum, welches nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren könnte, wie der Milchproduktionsbetrieb in „Rodina“ mit angeschlossener Molkerei und regionaler Vermarktung. Als zweites sehe ich ein Demonstrationsobjekt, welches das Zusammenwirken von Bio-Verband und Bio-Zertifizierungsstelle anschaulich macht. Gerade dort wo, das Rechtssystem noch zu festigen ist, kann die Einbeziehung des Verbandes, der für seine Mitglieder die Weiterbildung der Mitarbeiter und die Vermarktung der Erzeugnisse übernimmt, den Landwirten bewusst machen, dass „schummeln“ rechtwidrig ist und die ganze Wertschöpfungskette belastet.

Frage: Wird sich die Control Union weiterhin an diesem Prozess beteiligen?
Antwort: Ich denke ja. Uns stehen ja drei handlungsfähige Strukturen zu Verfügung. Zum ersten die bereits in Kasachstan existierende Zertifizierungsstelle, die sich auf die Bio-Zertifizierung erweitern kann, sobald dafür die rechtlichen Bedingungen gegeben sind. Zum anderen kann unsere deutsche Bio-Zertifizierungsstelle in Berlin, die auf die Gründung im Jahr 1992 zurückblicken kann, ihr langjähriges Know-how bei der Zertifizierung einzubringen. Last but not least haben wir auch die die Control Union Akademie: Auch die Akademie ist weiterhin bereit und in der Lage, durch Behörden-Beratung und Personal-Training den Prozess des Aufbaus des Bio-Produktions- und Zertifizierungssystems in Kasachstan zu unterstützen, auch gemeinsam mit dem Deutsch - Kasachischen Agrardialog in Astana.

Frage: Welche weiteren Eindrücke bringen Sie aus Kasachstan mit?
Antwort: Am meisten überrascht war ich von der hypermodernen Hauptstadt Astana. Seit sie zur Hauptstadt wurde, haben die besten Architekten aus der ganzen Welt eine Vielzahl einzigartiger Gebäude und Stadtviertel errichtet. In diesen sind nun alle wichtigen Behörden des großen Landes konzentriert; gleichzeitig wuchs die Bevölkerung von etwa 200.00 (1989) auf etwa 900.000 (2015).

Zum Deutsch - Kasachischen Agrarpolitischen Dialog: http://www.agrardialog-kaz.de/de/news.html?month=201605

 

Das komplette Angebot der Control Union Akademie finden Sie auf www.cu-academy.de

Übrigens: Unsere deutsche Schwestergesellschaft ist die PCU-Deutschland GmbH (www.pcu-deutschland.de).
Unsere Muttergesellschaft ist die Control Union Certifications (www.controlunion.com/certifications).

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